Private Sicherheitsdienste in Moskau haben eine Marktlücke für sich entdeckt. Sie bieten nun den Schutz von Krypto-Händler an. Sie seien außerdem dazu bereit, bei der Aufklärung von Straftaten mitzuhelfen. Die Polizei Russlands sei noch zu zurückhaltend, da es an rechtlichen Rahmenrichtlinien fehle.
Bitcoin-Händler in Gefahr?
Eine Anzahl privater Sicherheitsdienste bietet nun einen Schutz für Bitcoin-Händler, die die Währung offline verkaufen wollen, an. Solche Verkäufe finden oft auf der Straße statt. Dafür werden häufig nur Smartphones benötigt. Jedoch kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Vorfällen, in denen Diebe sich als potenzielle Käufer ausgegeben hatten und ihre Opfer aus dem Hinterhalt überfielen.
Die russischen Medien berichteten in jüngster Vergangenheit besonders oft über solche Vorfälle. Die Polizei scheint machtlos und sich bei dieser Art der Verbrechen noch zurückzuhalten.
Wie die Life berichtete, hatte die Polizei in Moskau bereits eine Gruppe aus Dagestan, die es gezielt auf Krypto-Händler abgesehen hatte, verhaften können. Im Dezember machte der Überfall eines Studenten, der in Besitz mehrerer Bitcoin im Wert von Millionen von Rubel war, Schlagzeilen. Der junge Mann wurde in einer U-Bahnstation überfallen und entführt. Die Diebe bedrohten ihr Opfer mit einem Messer und brachten ihn zu seinem Haus. Dort zwangen sie ihn dazu, 100 Millionen Rubel in Kryptowährungen zu überweisen.
Außerdem wurde ein Moskauer vor wenigen Tagen Opfer eines Diebstahls, in dem ihm rund 10 Millionen Rubel in Bitcoin entwendet wurden. Am helllichten Tag traf er sich mit dem Täter. Dieser überrumpelte ihn und konnte mit dem Hard-Wallet entfliehen. Ein weiteres Opfer verlor 800.000 Rubel unter sehr ähnlichen Umständen. Des Weiteren machen Verbrecher dieser Kategorie selbst vor dem Alter keinen Halt; vor nicht allzu langer Zeit wurde ein Rentner, der im Besitz von Kryptowährungen war, ausgeraubt.
Wie die Zahlen aus Russland belegen, häufen sich diese Art der Vorfälle. Die meisten Überfälle finden dabei auf der Straße statt. Viele Russen lassen sich auf diese Form der Geschäftsabwicklung ein, da online Plattformen hohe Gebühren fordern.
1000 Rubel pro Stunde
Die steigende Zahl der Diebstähle und Überfälle hat zu einer größeren Nachfrage an Sicherheitspersonal geführt. Verschiedene Sicherheitsdienste bieten deshalb Personenschutz ab schon 1000 Rubel pro Stunde (rund 13,80 Euro) an. Die Preise steigen, wenn weitere Angebote (wie zum Beispiel mehrere Personenschützer) hinzugefügt werden.
Rechtlich gesehen, handelt es sich nicht um Personenschützer. Der Personenschutz ist in Russland rechtlich strikt limitiert. In den Verträgen heißt es deshalb, dass die Sicherheitsangestellten das Eigentum der Person, also zum Beispiel das Hard-Wallet oder einen Koffer voll Geld, schützen.
„Die Kosten für unsere Dienstleistungen hängen von der Höhe der Transaktion ab – wir verlangen einen Anteil. Wir bieten auch Dienstleistungen im Ausland an, da Kryptowährungen ein internationales Phänomen sind“, sagte Natalia Kurovskaya, Geschäftsführerin einer Sicherheitsfirma.
Sie fügte hinzu, dass ihre Firma auch Opfern von Überfällen helfen wolle. Kurovskaya wies darauf hin, dass die Polizei nicht wisse, wie man mit solchen Fällen umgehen solle, da es an rechtlichen Rahmenrichtlinien fehle. Sie verwies auf einem Fall im Februar. Damals wurde der Entwickler der Prizma Coin überfallen. Ihm wurden 300 Bitcoin, ein Notebook und drei Handys gestohlen. Die Polizei nahm jedoch die Bitcoin nicht in die Liste der gestohlenen Gegenstände auf.
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Corinna ist die Chefredakteurin von Coinwelt. Seit 2016 dreht sich ihre Welt um Kryptowährungen und die Blockchain. Es vergeht kein Tag, an dem Corinna sich nicht darüber ärgert, dass sie nicht gleich am ersten Tag in Bitcoin investiert hat. Besonders spannend findet sie die internationale Rechtslage für Währungen wie Bitcoin. Für die Zukunft hofft sie auf eine positive Haltung der Gesetzgeber und klare Gesetze im Umgang mit digitalen Coins.