Zwei Wissenschaftler wollen den Stromverbrauch von Bitcoin durch den sogenannten „Optical Proof of Work“ reduzieren. In einer wissenschaftlichen Arbeit beschreiben sie, wie der Stromverbrauch für Bitcoin um das 10- oder 100-fache reduziert werden könnte. Dies könnte dafür sorgen, dass China die Vorherrschaft im Bitcoin-Mining verliert.
Sinkender Kurs lässt Miner flüchten
Als der Bullenmarkt 2017 abrupt sein Ende nahm, fiel der Kurs von mehr als 16.000 Euro auf weniger als 8.000 Euro. Obwohl der Kurs sank, stieg die Hashrate des Netzwerkes weiter. Mehr Miner unterstützten das Netzwerk durch ihre Rechenkraft und bauten Bitcoin ab. Trotz des sinkenden Kurses, war das Mining von Bitcoin weiterhin profitable. Die Kosten für das Mining der Kryptowährung waren noch immer niedriger als der Gewinn, der durch die Herstellung von neuen Coins entstand. Miner müssen die Kosten für Geräte sowie für den Strom einkalkulieren, wenn sie einen Gewinn durch den „Abbau“ der Währung machen wollen.
Dieser Trend zog sich bis zum November 2018 hin. Damals fiel der Kurs auf unter 3.000 Euro. Das war für viele Miner der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Plötzlich waren die neuen Coins nicht mehr genug wert, um die laufenden Kosten zu decken. Deshalb legten viele Miner ihre Arbeit nieder. Die Rechenleistung des Netzwerkes fiel daraufhin von 60 exa-hashes auf 35 pro Sekunde.
Optical Proof of Work
Michael Dubrovsky von der Columbia University in New York und Bogdan Penkovsky von der Universität Paris schreiben in ihrer Arbeit, dass sie eine Lösung gefunden haben. Sie untersuchten Möglichkeiten, den Arbeitsnachweis (Proof of Work) weniger vom Energieverbrauch abhängig zu machen und das ohne Computerleistung abgeben zu müssen.
Stark vereinfacht und zusammengefasst lautet ihr Lösungsansatz wie folgt: Anstatt normale Chips zu verwenden, möchten sie optische Computer einsetzen. Den Forschern zufolge brauchen diese Computer viel weniger Strom. So könnten sie die Berechnungen, die für das Mining von Bitcoin durchgeführt werden müssen, vereinfachen und das Mining auch bei niedrigen Bitcoin-Preisen profitable machen.
Dubrovsky erklärte gegenüber Decrypt, dass sie in einem weiteren Artikel ein detaillierteres Modell beschreiben werden. Dennoch betonte er schon jetzt: „Ein ausgereiftes Netzwerk mit Optical Proof of Work verbraucht zehn- bis hundertmal weniger Energie.“
Stromkosten werden nach Ansicht der Forscher immer eine Rolle spielen, aber die Auswirkungen können minimiert werden. „Wenn der wichtigste Kostenfaktor die Investition in Maschinen ist und die Energiekosten eine viel geringere Rollen spielen […], dann werden die Kapitalkosten und das operationelle Risiko viel wichtiger. Stabile Länder mit klaren Vorschriften und niedrigen Zinssätzen werden dann mehr Optical Proof of Work Miner anziehen.“
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Corinna ist die Chefredakteurin von Coinwelt. Seit 2016 dreht sich ihre Welt um Kryptowährungen und die Blockchain. Es vergeht kein Tag, an dem Corinna sich nicht darüber ärgert, dass sie nicht gleich am ersten Tag in Bitcoin investiert hat. Besonders spannend findet sie die internationale Rechtslage für Währungen wie Bitcoin. Für die Zukunft hofft sie auf eine positive Haltung der Gesetzgeber und klare Gesetze im Umgang mit digitalen Coins.