Wie die Wirtschaftswoche berichtete, fordert der deutsche Finanzminister Olaf Scholz einen digitalen Euro. Andere Projekte, wie die Kryptowährung des sozialen Netzwerks Facebook mit dem Namen Libra, sieht er dagegen kritisch.
Europa darf sich nicht abhängen lassen
„Ein solches Zahlungssystem wäre gut für den Finanzplatz Europa und seine Einbindung ins Weltfinanzsystem“, sagte der Finanzminister. Dies berichtete in der letzten Woche die WiWo (Wirtschaftswoche).
„Wir sollten das Feld nicht China, Russland, den USA oder irgendwelchen Privatanbietern überlassen“, fügte Scholz hinzu. Mit Privatanbietern könnte zunächst eine Vielzahl von Unternehmen gemeint sein, jedoch äußerte sich Scholz bereits in der Vergangenheit kritisch über Facebooks Kryptowährung. Es wird vermutet, dass er auch hier auf Libra anspielt.
Olaf Scholz für E-Euro anstatt Libra
Im September veröffentlichte die Bundesregierung ihre Pläne zum Umgang mit der Blockchain und Kryptowährungen. Dadurch soll verhindert werden, dass andere Währungen als der Euro in Deutschland ausgegeben werden. Auch dies scheint eine Reaktion auf Libra von Facebook zu sein.
Reuters berichtete, dass das Kabinett der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel dieser Strategie positiv gegenübersteht. Obwohl die Regierung die digitale Transformation der Wirtschaft unterstützt, ist sie gegen private Unternehmen, die digitale Währungen herausgeben.
Scholz erklärte weiter, dass Deutschland vorne mit dabei sein wolle und die Bundesrepublik als führender Technologiestandort weiter gestärkt werden müsse. Dies hat jedoch auch Grenzen. „Die Herausgabe einer Währung gehört nicht in die Hände eines Privatunternehmens, denn sie ist ein Kernelement staatlicher Souveränität“, sagte der Minister.
Andere Staaten erwägen eigene Kryptowährungen
Die Idee einer eigenen staatlichen Kryptowährung ist keines Falls neu. Letzte Woche wurde ein Antrag gestellt, demzufolge die US-Notenbank (FED) die Machbarkeit eines nationalen digitalen Dollars prüfen soll. Auch China scheint an einer digitalen Version des Renminbi zu arbeiten. Eine anonyme Quelle sagte gegenüber Forbes, dass die Technologie für eine solche Währung im letzten Jahr fertiggestellt wurde. Die Kryptowährung könne deshalb schon am 11. November auf den Markt kommen.
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Corinna ist die Chefredakteurin von Coinwelt. Seit 2016 dreht sich ihre Welt um Kryptowährungen und die Blockchain. Es vergeht kein Tag, an dem Corinna sich nicht darüber ärgert, dass sie nicht gleich am ersten Tag in Bitcoin investiert hat. Besonders spannend findet sie die internationale Rechtslage für Währungen wie Bitcoin. Für die Zukunft hofft sie auf eine positive Haltung der Gesetzgeber und klare Gesetze im Umgang mit digitalen Coins.